Meldestelle für digitale Barrieren

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Wenn es um digitale Barrierefreiheit geht, wird oft nur an Webseiten gedacht. Online-Dokumente, die sich der Besucher herunterladen kann, werden dabei oft übersehen. Manchmal ist es aber auch einfach das fehlende Wissen darum, wie ein OnlineDokument, zum Beispiel ein Word oder PDF-Dokument, barrierefrei gestaltet werden kann, worauf man besonders achten muss und wie man abschließend die Barrierefreiheit bestätigen lassen kann.

Um diese Themen, ging es am 13. und 14. Oktober 2016 in Krautheim (Jagst) beim Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK). Zwei Mitarbeiter des Projekts „Barrieren Melde- und Monitoringstelle“ führten acht Mitarbeiter der BSK Geschäftsstelle in die Gestaltung barrierefreier Dokumente ein. Am ersten Tag lag der Schwerpunkt darauf was Barrierefreiheit bei Textdokumenten bedeutet und wie man ausgehend von Textverarbeitungsprogrammen wie zum Beispiel Word oder LibreOffice barrierefreie PDF-Dokumente erstellen kann. Der Schwerpunkt zu Beginn des zweiten Tages lag darauf, wie man Dokumente auf Barrierefreiheit überprüfen kann. Im letzten Teil ging es dann im kleinen Kreis darum, wie man ausgehend von Adobe InDesign ein barrierefreies PDF-Dokument erstellen kann. Adobe InDesign wird oft dazu verwendet Zeitschriften und Broschüren für den Druck zu setzen, kann aber auch dazu verwendet werden barrierefreie Dokumente zu erstellen. Der Vorteil wäre, beide Ziele gleichzeitig zu erreichen. Nämlich auf der einen Seite das Dokument in gedruckter Form zu veröffentlichen und auf der anderen Seite das gleiche Dokument digital aber zugänglich auf der Webseite anzubieten. Damit erreicht man neben den Menschen, die das gedruckte Dokument lesen können auch diejenigen, die auf das elektronische Dokument mit Hilfsmitteln (z.B. Screenreader) zugreifen.

Die Thematik „Barrierefreie Dokumente“ ist an sich nicht übermäßig kompliziert, aber der Teufel steckt wie so oft im Detail. Fragen, die immer wieder gestellt werden - auch im Rahmen der Schulung sind nachfolgend beschrieben:

Welche Programme eignen sich am besten, um barrierefreie PDF zu erstellen? Nuance, Adobe…?

Dies lässt sich nicht so allgemein beantworten, es ist von der Art des Ausgangsdokumentes abhängig: für überwiegend einfachen Fließtext (kurze Anleitungen, Briefe, ...) liefert auch die MS Word-Funktion ["Speichern unter ..."; "Dateityp: PDF"] brauchbare Ergebnisse; bei Dokumenten mit komplexen Tabellen mit Spalten- und Zeilenüberschriften ist eher der Export aus LibreOffice empfehlenswert, da in Word eine Kennzeichnung als Tabellen-Zeilenüberschrift nicht vorgesehen ist und eine solche Auszeichnung bei in MS Word erstellten Dokumenten in Adobe Acrobat DC (Adobe Acrobat Pro) nachbearbeitet werden muß. Bücher, Broschüren oder Flyer werden sie aufgrund der gestalterischen Möglichkeiten vermutlich ohnehin eher mit Adobe InDesign gestalten. Generell kommen sie - auch bei weitestgehend barrierefreien Ausgangsdokumenten - nicht um eine kurze Kontrolle (mit evtl. Nachbearbeitung) einiger Punkte mit Adobe Acrobat DC (Adobe Acrobat Pro) herum.

Kurzantwort
  • mindestens: Standard-Office-Programme und Adobe Acrobat DC (Adobe Acrobat Pro)

Es gibt zusätzliche PlugIns wie "axesPDF für MS Word" oder "MadeToTag" für Adobe InDesign.
Mit diesen Programmen ist u.a. eine korrekte Auszeichnung von komplexen Tabellen mit Spalten- und Zeilenüberschriften für PDF-Export aus MS Word möglich; beide Programme erleichtern das Erstellen einer barrierefreien PDF-Datei.
Zwingend notwendig sind solche AddOns allerdings nicht.

Welche Testprogramme sind die besten?

Die in MS Office ab Version 2010 integrierte Barrierefreiheitsprüfung ist bei Erstellung barrierefreier Ausgangsdokumente hilfreich.
Die in Adobe Acrobat DC (Adobe Acrobat Pro) integrierte Prüfung liefert Hinweise für das Abschlußdokument; durchlaufen PDF-Dokumente die Adobe-Prüfung ohne Fehler sind sie (vermutlich) weitestgehend barrierefrei.
Etwas ausführlicher können PDF-Dokumente mit PAC2 überprüft werden (PDF Accessibility Checker) - allerdings ist PAC nicht ganz fehlerfrei und gibt bei einigen Punkten manchmal fälschlicherweise Fehler bzw. Warnungen aus. Trotzdem sollten PDF-Dokumente möglichst immer auch mit PAC2 überprüft werden. Dokumente, welche die PAC-Prüfung fehlerfrei durchlaufen sind i.d.R. technisch barrierefrei.
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie das erstellte PDF-Dokument möglicherweise für Screenreader-Anwender "aussieht" ist der VIP-PDF-Reader („Visually Impaired People“-PDF-Reader) insbesondere für Anfänger hilfreich.
Zur allgemeine Überprüfung von Farbkontrasten ist der Colour Contrast Analyser (CCA) hilfreich. Die Programme PAC2, VIP-Reader und CCA sind kostenlos erhältlich.

Kurzantwort
  • Zwingend: Barrierefreiheitsprüfung in MS Office (sofern Ausgangsdokument mittels MS Office erstellt)
  • Zwingend: vollständige Prüfung in Adobe Acrobat DC
  • Sehr zu empfehlen: Prüfung mit PAC2
  • Hilfreich: Colour Contrast Analyser (CCA)
  • Hilfreich: VIP-PDF-Reader

Welche Handreichung zur Barrierefreiheit ist aus Ihrer Sicht die Beste?

Anleitung zur Erstellung barrierefreier PDF:

Gestaltungsgrundlagen: